Abriss Y-Hochhäuser
16.09.2012 Mieter der DWG und Dessauer Bürgerinnen und Bürger fürchten den Abriss eines der markanten Y-Häuser im Zentrum der Stadt.
Die drei Hochhäuser wurden im Jahr 1971 mit 14 Etagen auf y-förmigen Grundriss inmitten der Dessauer Innenstadt errichtet. Jedes Hochhaus verfügt über neunzig Wohnungen, überwiegend Drei-Raum-Wohnungen. Aber auch Maisonette-Wohnungen konnte man hier mieten. Bis auf den Ortbetonkern handelt es sich um Standard-Plattenbauten.
Nun soll eines der drei Häuser abgerissen werden. Dabei wirbt die Dessauer Wohnungsgesellschaft (DWG) als Eigentümerin in ihrer Verkaufsofferte selbst mit der besonderen Bedeutung der Häuser zur Stärkung der innerstädtischen Urbanität.
Während in Halle-Neustadt Y-Hochhäuser saniert wurden, blieben sie in Dessau trotz hervorragender Innenstadtlage unsaniert und standen bislang zum Verkauf, weil die DWG die Sanierungskosten nicht aufbringen kann. Ein Y-Hochhaus mit 5.200 m² Wohnfläche ist für 1 Mio. € zu haben. Eine unsanierte Wohnung kostet damit ca. 10.000 €.
In Halle weist eine aktuelle Vermietungsanzeige für eine solche sanierte Wohnung eine Kaltmiete von 4,27 €/m² aus. Warum geht das in Halle und warum nicht in Dessau? Seit Jahren prüft die DWG Sanierungsvarianten, angeblich rechnet sich die Sanierung nicht. Die Planungen dafür wurden nie offengelegt. Was stimmt? Führt die Sanierung zu unvertretbar hohen Mieten oder kann die DWG die Sanierung nicht finanzieren?
Die Mieter der Y-Hochhäuser wissen um die Einmaligkeit des Bautyps. Die Mieter wissen um die stadtbildprägende Besonderheit in guter Lage und mit einem wunderbaren Blick über die Stadt. Sie vertrauen darauf, dass mit diesen besonderen Häusern verantwortungsvoll umgegangen wird. Die Abrisskündigung muss für sie ein Schock gewesen sein.
Wir fordern den Verzicht auf einen überstürzten Abriss und die sofortige Rücknahme der Kündigungen. Wir schlagen vor, die bisherigen Planungen offenzulegen und die Finanzierung zu priorisieren. Wir begründen dies mit der denkmalrelevanten Einmaligkeit der Y-Hochhäuser, der guten Lage, den Erfolgen der Stadtparkinitiativen und der erfolgreichen Sanierungen im Umfeld des Stadtparks.
Jacqueline Lohde