Frauenzentrum in Gefahr

08.12.2008 Das Frauenzentrum ist akut in seinem Fortbestand bedroht. Die Stadtverwaltung hat den Träger informiert, dass künftig die Haushaltssperre restriktiv eingehalten wird.

Was Haushaltssperre bedeutet

“Das Land und die Kommunen sind verpflichtet, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen der Gesellschaft durch geeignete Maßnahmen zu fördern.“ – dies ist kein frommer Wunsch einiger weniger überengagierter Frauen. Dies ist Staatsziel, im Artikel 34 unserer Landesverfassung so festgeschrieben. Und dies mit Bedacht und zu Recht. Gleichstellung – nicht Gleichheit oder Gleichmacherei, sondern tatsächliche Gleichstellung trägt zur Effizienzerhöhung einer Gesellschaft bei und hilft, den sozialen Frieden zu sichern.

Das Frauenzentrum in Dessau-Roßlau ist ein kleiner Baustein zur Erreichung dieses gleichstellungspolitischen Zieles. Leider ist es akut in seinem Fortbestand bedroht. Die Stadtverwaltung hat den Träger informiert, dass künftig die Haushaltssperre restriktiv eingehalten wird. Somit ist auch der Zuschuss für das Frauenzentrum gefährdet, denn es handelt sich hierbei um eine so genannte freiwillige Leistung. Ohne den Zuschuss der Stadt fließt auch der mehr als doppelt so hohe Landeszuschuss nicht mehr. Einen solchen Mittelausfall kann kein freier Träger kompensieren.

Mit dem Frauenzentrum stirbt das einzige gleichstellungspolitische Projekt im Bereich Soziokultur und politischer Bildung in Dessau-Roßlau.

Die Dessauer Frauen verlieren:

Das Ende des Frauenzentrums ist nur ein Beispiel, was Konzeptionslosigkeit und mangelnder Wille zur Prioritätensetzung in unserer Stadt künftig für Auswirkungen haben werden. Das viel beschworene „Ende der Fahnenstange“, jetzt ist es erreicht. Kleine Kürzungen nach dem Rasenmäherprinzip: alle Projekte 10%, dann tut man keinem zu sehr weh und hat doch ein wenig gespart, sind ausgereizt. Die Träger arbeiten mit so wenig Geld, jetzt bedeuten schon kleine Kürzungen das Aus. Die Stadträte müssen sich klar festlegen, welche Projekte auf Dauer gesichert werden sollen und können. Ohne eindeutige Prioritätensetzung wird es bald keine freie Trägerlandschaft in Dessau-Roßlau mehr geben.

Conny Lüddemann

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